- 12. Rheinland-Pfalz Open, Neuwied am Rhein, 2022 -
16.06. - 19.06.
 

Pfalz-Open oder Reinfalls-Open?
 
Langes Wochenende

Am Fronleichnams-Wochenende verschlug es uns ins pfälzische Neuwied am Rhein. Ein Städtchen mit 60000 Einwohnern. Beim Pfalz-Open waren wir auch schon 2020, damals aber noch an einem ganz anderen Austragungsort. Neuwied war nur etwa 4 Autostunden von Oldenburg entfernt. Es gab eine ganze Auswahl von Turnieren an diesem Termin, die Besetzung war aber nicht immer stark. So war Sebastian auch in der Pfalz an „6“ gesetzt. Wahrscheinlich bekommt man also 5-6 schwächere Gegner zugelost.

Temperaturen von am Samstag an die 40 Grad gaben mir als nichtspielendem Mitfahrer Gelegenheit, die Terrasse unserer Ferienwohnung zu genießen. In den ersten drei Runden gab es die erwartungsgemäß schwächeren Gegner (kleiner/gleich 2000). Sebastian fuhr drei volle Zähler ein. Kritisch wurde es dabei nur in der zweiten Runde. Hier musste der Oldenburger Kopf und Kragen riskieren, um ein Remis zu vermeiden:

Runde 2: Peetz (1931) - Sebastian

3,0 aus 3 also.
 

Ortskern
Eine Turnhalle

Neuwied ist ein eher mittelmäßig attraktives Städtchen. Auch bekannt als Ampelstadt am Rhein. Gespielt wurde in einer Turnhalle. Hier war es gerade am Samstag schon recht mollig bei Außentemperaturen von um die 40 Grad. Aber es war noch im Rahmen dessen, Belüftung war ok. Das Open war mal wieder eine Ansammlung schräger Typen: Ein Oppa mit Latzhose und Barfuß, ein Isländer mit zerrissenem Trägerhemd, ein Hutzelmännchen mit Tirolerhut und zwei Stoffpapageien am Brett. Einen ZZ Top-Bart habe ich noch gesehen und einen Piraten konnte ich auch irgendwo ausmachen.

Man ist ja einiges gewohnt, aber hier wurden ein paar neue Maßstäbe gesetzt. Ein anderer Teilnehmer musste während seiner laufenden Partie in den Analyseraum wechseln, um dort die nicht wieder aufgebauten Figuren auf die Bretter zu sortieren - erst dann hatte er wieder die innere Balance, um seine Partie fortzusetzen. Man könnte noch mehr berichten…
 

In Runde 3 mit Weiß

In Runde vier ging es für Sebastian gegen den Topgesetzten IM Zavgorodniy (2423). Nach wechselvollem Spiel war sogar ein ganzer Punkt drin:

Runde 4: Zavgorodniy (2423) - Sebastian

Schade! Nun musste man sich aber zusammenreißen und zunächst mal am vorletzten Turniertag zwei volle Punkte holen. Das gelang auch gegen zwei jüngere Talente im Bereich von 1900. Allerdings spielte Sebastian einmal wieder zu stürmisch und riskierte den vollen Punkt. Aber dennoch: 5,0/6. Eine Topplatzierung war noch drin.
 

Ausruhen auf 5,0/6?

In der letzten Runde gab es einen 1700er. Ein Inder, Anfang 30. Er hatte zum Auftakt gegen den Topgesetzten verloren, danach aber 5x gemäht. Hm… Was war davon zu halten? Mal in seine FIDE-Karte geschaut: Ein paar schlechte Turniere 2010-12, dann fünf Jahre nichts, dann ein schlechtes Turnier 2017, dann wieder fünf Jahre nichts. Nun war also wieder ein Fünfjahres-Zyklus bei ihm rum - da kann man doch mal wieder spielen und 2200 performen!

Sebastian überspielte seinen Gegner aber dennoch deutlich. Dann produzierte er jedoch eine Hübnersche Gedächtnisgabel - und das Unheil nahm seinen Lauf:

Runde 7: Vibhor ("1730") - Sebastian

Bittere Niederlage, die 25 ELO kostete. Und wieder mal eine Platzierung weiter oben. So wurde es doch noch zum Reinfalls-Open. Hier war wirklich mehr drin, alle Partien hätten gewonnen werden können. Aber eben auch zwei harte Wackler gegen schwächere Konkurrenz. Ein Pünktchen mehr wäre aber wohl korrekt gewesen. Aber es geht weiter!

Hier noch wie immer der Link zur offiziellen Seite: Link

frank modder, 24.06.2022
 

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