Langes Wochenende
Am Fronleichnams-Wochenende
verschlug es uns ins pfälzische Neuwied am Rhein. Ein Städtchen
mit 60000 Einwohnern. Beim Pfalz-Open waren wir auch schon 2020,
damals aber noch an einem ganz anderen Austragungsort. Neuwied war nur
etwa 4 Autostunden von Oldenburg entfernt. Es gab eine ganze Auswahl von
Turnieren an diesem Termin, die Besetzung war aber nicht immer stark. So
war Sebastian auch in der Pfalz an „6“ gesetzt. Wahrscheinlich bekommt
man also 5-6 schwächere Gegner zugelost.
Temperaturen von am
Samstag an die 40 Grad gaben mir als nichtspielendem Mitfahrer Gelegenheit,
die Terrasse unserer Ferienwohnung zu genießen. In den ersten drei
Runden gab es die erwartungsgemäß schwächeren Gegner (kleiner/gleich
2000). Sebastian fuhr drei volle Zähler ein. Kritisch wurde es dabei
nur in der zweiten Runde. Hier musste der Oldenburger Kopf und Kragen riskieren,
um ein Remis zu vermeiden:
Runde
2: Peetz (1931) - Sebastian
3,0 aus 3 also.
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Ortskern
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Eine Turnhalle
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Neuwied ist ein eher
mittelmäßig attraktives Städtchen. Auch bekannt als Ampelstadt
am Rhein. Gespielt wurde in einer Turnhalle. Hier war es gerade am Samstag
schon recht mollig bei Außentemperaturen von um die 40 Grad. Aber
es war noch im Rahmen dessen, Belüftung war ok. Das Open war mal wieder
eine Ansammlung schräger Typen: Ein Oppa mit Latzhose und Barfuß,
ein Isländer mit zerrissenem Trägerhemd, ein Hutzelmännchen
mit Tirolerhut und zwei Stoffpapageien am Brett. Einen ZZ Top-Bart habe
ich noch gesehen und einen Piraten konnte ich auch irgendwo ausmachen.
Man ist ja einiges
gewohnt, aber hier wurden ein paar neue Maßstäbe gesetzt. Ein
anderer Teilnehmer musste während seiner laufenden Partie in den Analyseraum
wechseln, um dort die nicht wieder aufgebauten Figuren auf die Bretter
zu sortieren - erst dann hatte er wieder die innere Balance, um seine Partie
fortzusetzen. Man könnte noch mehr berichten…
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In Runde 3 mit
Weiß
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In Runde vier ging
es für Sebastian gegen den Topgesetzten IM Zavgorodniy (2423). Nach
wechselvollem Spiel war sogar ein ganzer Punkt drin:
Runde
4: Zavgorodniy (2423) - Sebastian
Schade! Nun musste
man sich aber zusammenreißen und zunächst mal am vorletzten
Turniertag zwei volle Punkte holen. Das gelang auch gegen zwei jüngere
Talente im Bereich von 1900. Allerdings spielte Sebastian einmal wieder
zu stürmisch und riskierte den vollen Punkt. Aber dennoch: 5,0/6.
Eine Topplatzierung war noch drin.
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Ausruhen auf 5,0/6?
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In der letzten Runde
gab es einen 1700er. Ein Inder, Anfang 30. Er hatte zum Auftakt gegen den
Topgesetzten verloren, danach aber 5x gemäht. Hm… Was war davon zu
halten? Mal in seine FIDE-Karte geschaut: Ein paar schlechte Turniere 2010-12,
dann fünf Jahre nichts, dann ein schlechtes Turnier 2017, dann wieder
fünf Jahre nichts. Nun war also wieder ein Fünfjahres-Zyklus
bei ihm rum - da kann man doch mal wieder spielen und 2200 performen!
Sebastian überspielte
seinen Gegner aber dennoch deutlich. Dann produzierte er jedoch eine Hübnersche
Gedächtnisgabel - und das Unheil nahm seinen Lauf:
Runde
7: Vibhor ("1730") - Sebastian
Bittere Niederlage,
die 25 ELO kostete. Und wieder mal eine Platzierung weiter oben. So wurde
es doch noch zum Reinfalls-Open. Hier war wirklich mehr drin, alle Partien
hätten gewonnen werden können. Aber eben auch zwei harte Wackler
gegen schwächere Konkurrenz. Ein Pünktchen mehr wäre aber
wohl korrekt gewesen. Aber es geht weiter!
Hier noch wie immer
der Link zur offiziellen Seite: Link
frank modder, 24.06.2022
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